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Eigenen Palmgarten

Immer häufiger sind Palmen in emsländischen Gärten zu entdecken, die den modernen toskanischen Stil unterstreichen sollen. Doch viele Emsländer sind skeptisch, ob die südländischen Pflanzen der hiesigen unbeständigen Witterung vor Allem im Sommer aber auch in den Wintermonaten überhaupt standhalten.

 „Kein Problem“, sagt dazu der Twister Hendrik Speet. Der Gärtner übernahm zusammen mit seinem niederländischen Kollegen Herbert Riphagen vor einigen Jahren im niederländischen Erica unweit des Grenzübergangs in HöheTwist ein Rosengewächshaus, funktionierte es zu einer Palmenschule um und firmiert seither unter dem Namen Gardenpalms Europe BV. Gemeinsam mit 6 weiteren Saisonarbeitskräften stehen derzeit rund 300 000 Palmen unter einem 20000 Quadratmeter großen Glasgewächshaus. Etwa 3600 verschiedene Palmenarten werden so jedes Jahr kultiviert, importiert und über den Großhandel an den Endkunden geliefert. „Über ein Auktionshaus kommen zahlreiche Palmen zu uns und akklimatisieren sich über ein Jahr hier. “Erst dann würden sie zum Verkauffreigegeben. „Insofern müssen Palmen im eigenen Garten kein Wunschtraum sein“, meint der 28-jährigeSpeet. „Sie benötigen eigentlich nur die richtige Pflege.“Beispielsweise rät er davon ab, Palmen  in ihren Töpfen zu belassen. „Die Pflanzen müssen Topfkorb tief eingegraben werden, so hat der Frost nur wenige Angriffsmöglichkeiten und das Wurzelwerk kann sich ausbreiten.“ Natürlich würden viele Menschen ihre Palmen gerne in der Nähe des Pools oder des Grills stehen haben, jedoch rät er davon ab, diese in ihren Töpfen stets zu versetzen. „Ein fester Standpunkt ist äußerst wichtig.“

Zudem rät er zu eigens konzipierter Palmenerde, die weniger Salzmineralien enthält. Eben sowichtig sei das ständige Gießen. Selbst die Palmen, die man vom Strand auf südländischen Inseln kennt, würden ständig Wasser benötigen. „Bedenkt man, dass eine Palme aufgrund des Importes und der Akklimatisierung nicht unbedingt günstig ist, sollten sich Palmenbesitzer unbedingt beraten lassen“, meint Speet. Von günstigen Angeboten rät er derweil ab. „Oftmals kommen diese aus China, hier können die Palmen wegen der guten Vegetation schnell wachsen, werden importiert und direkt an den Endverbraucher verkauft. Spätestens im Winter kommt dann der Frust“, weiß der Gärtner aus eigener Erfahrung.

Er und sein Kollege beziehen ihre Palmen hauptsächlich aus Südbrasilien und Südkorea.„In einer Baumschule 800 Meter über Normall null entwickelt sie ein en abgehärteten Stamm, der zudem etwas stärker ist als eine Stamm aus China und so auch Minusgrade locker übersteht.“ Temperaturen bis minus 10 Grad seien dabei kein Problem sind sich Riphagen und Speet einig. Jedoch sollte man zum Winter hin die Palmenblätter oben zusammenbinden, damit sich nicht Wasser am Stamm sammelt. Dies führe zu Schimmelbildung. Deshalb sollte man Palmen übrigens auch niemals direkt von oben gießen, sondern lieber den Boden in Stammnähe mit Wasser benetzen. „Diese Tipps sollte der Fachhändler aber den Kunden im Verkaufsgespräch geben, ansonsten sollte man besser einen anderen Fachhändler aufsuchen.“Ebenso sollten Käufer schon beim Kauf auf das Etikett achten.„Hier ist die Herkunft zu entnehmen, aber auch Pflegetipps sollten aufgeführt sein.“Problematisch sei, so Riphagen, der verkaufsfördernde Trend, hohe Frostgrade anzugeben.„Wenn schon hier gezüchtete handelsübliche Rosen dem starken Frost nicht standhalten, wie sollen es da Palmen können?“

Grundsätzlich sind sich die beiden Gärtner aber einig, dass auch in emsländischen Gefilden trotz des vielen Regens und der wechselnden Witterung durchaus Palmen in den Gärten gehalten werden können.„Palmen sind der Inbegriff des Südens, des Urlaubes, wer will schon nicht den Urlaub im eigenen Garten haben.“ Dies sei durchaus möglich, jedoch nur mit der richtigen Handhabungund dem nötigen Fachwissen. Jeweils Samstags stehen Speet und Riphagen auch dem breiten Publikum in ihrer Baumschule im niederländischen Erica, Beekweg 18 von10 bis 16 Uhr für Informationen rund um die Palmenpflege zur Verfügung.